E-Wirtschaft zum Nationalfeiertag: Investieren statt importieren

Wien (OTS) – Anlässlich des bevorstehenden Nationalfeiertags am
Sonntag plädieren
E-Wirtschaft und Österreichische Energieagentur für einen Ausbau der
österreichischen Energieunabhängigkeit: Angesichts der unsicheren
globalen Lage ist mehr Eigenständigkeit in der Energieversorgung das
Gebot der Stunde – durch den entschlossenen Ausbau von Erzeugung,
Netzen und Speichern könnten Resilienz, Versorgungssicherheit und
Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig gestärkt werden.

„Die Energiekrise der vergangenen Jahre hat deutlich gezeigt,
welche Folgen eine hohe Abhängigkeit im Energiesektor haben kann –
mit Preisaufschlägen, Lieferrisiken und Unsicherheit. Der Anspruch
der E-Wirtschaft ist klar: Österreich darf nicht wieder in eine
Situation geraten, in der unsere Energieversorgung als Druckmittel
gegen uns verwendet werden kann“, sagt Barbara Schmidt,
Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, der Interessensvertretung
der heimischen E-Wirtschaft.

Bei Strom befindet sich Österreich bereits jetzt in einer
günstigen Ausgangslage: 2024 wurde der heimische Stromverbrauch, zu
94 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt – ein Rekordwert. Im
Hinblick auf den gesamten Energieverbrauch besteht jedoch
Handlungsbedarf. „Insgesamt stammen aktuell nur 43 Prozent der in
Österreich verbrauchten Energie aus heimischen Quellen, der Rest muss
importiert werden, überwiegend in Form von fossilen Energieträgern“,
erklärt Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen
Energieagentur. „Bei Gas können wir unseren Bedarf zu etwa acht
Prozent aus eigenen Quellen decken, bei Öl sind es vier. Die wenige
Kohle, die in Österreich noch benötigt wird, stammt vollständig aus
dem Ausland.“

Energieimporte für 10 Milliarden pro Jahr
Das schlägt sich auch im Saldo der österreichischen Handelsbilanz
nieder: „Allein im vergangenen Jahr hat Österreich fossile Energie im
Wert von rund zehn Milliarden Euro importiert“, so Schmidt. „Würden
wir diese Summen in heimische Erzeugung, starke Netze und zusätzliche
Speicher investieren, würde das Wertschöpfung im Land schaffen,
Arbeitsplätze sichern und darüber hinaus unser Energieunabhängigkeit
stärken.“

Was sollte also konkret getan werden? Erstens: Erneuerbare weiter
ausbauen und klug ins Netz integrieren. Zweitens: Elektrifizieren, wo
immer es sinnvoll ist – Mobilität, Raumwärme, Industrieprozesse.
Elektrifizierung bedeutet nicht nur mehr Effizienz und daher weniger
Energieverbrauch, sondern auch den Umstieg auf einen Energieträger,
den wir bereits heute überwiegend aus erneuerbaren heimischen Quellen
herstellen. Drittens: Speicher und Netze ausbauen. Strom aus Sonne
und Wind folgt seinem eigenen Rhythmus; ein modernes Stromsystem muss
daher den räumlichen und zeitlichen Ausgleich von Angebot und
Nachfrage schaffen. Digitale Technologien spielen dabei eine zentrale
Rolle, doch es gilt auch deutlich mehr Flexibilität auf der
Nachfrageseite zu mobilisieren. Wenn es sich lohnt, Strom dann zu
verbrauchen, wenn er in großen Mengen verfügbar ist, können wir die
Energieinfrastruktur bestmöglich auslasten und Kosten breit
verteilen.

Stabile Regeln, rasches Handeln
Die Ziele sind gesetzt – bis 2040 soll der heimische Energiebedarf
vollständig aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. „Daran arbeiten
die Unternehmen der Energiewirtschaft mit Hochdruck. Was noch fehlt
ist das rot-weiß-rote Mindset für den Umbau des Energiesystems, in
dem die Kosten als Investitionen in unsere resiliente Zukunft und die
Projekte weniger als Störung des Landschaftsbildes, sondern als
Zeichen der Souveränität gesehen werden“, sagt Schmidt abschließend.