FPÖ – Ragger: „Pflegechaos in Österreich ist politisches Totalversagen“

Wien (OTS) – „Der aktuelle Bericht der Kärntner Pflegeanwaltschaft
bestätigt
einmal mehr das dramatische Versagen in der Pflegepolitik, und zwar
nicht nur in Kärnten, sondern österreichweit. Während SPÖ und ÖVP
jahrelang untätig geblieben sind, werden die wahren Leistungsträger
unseres Landes – unsere ältere Generation und ihre Angehörigen – im
Stich gelassen. Das ist ein sozialpolitischer Skandal erster Ordnung,
der sich mit der schwarz-rot-pinken Verliererkoalition auch im Bund
fortsetzt“, erklärte heute der freiheitliche Pflegesprecher NAbg.
Mag. Christian Ragger angesichts der alarmierenden Zahlen.

„Die Beschwerden im Pflegebereich sind in den letzten drei Jahren
nämlich um 30 Prozent gestiegen, Menschen warten zermürbend lange auf
einen Pflegeplatz, und Einzelzimmerzuschläge von bis zu 457 Euro im
Monat ruinieren finanziell ganze Familien. Es ist unerhört, dass
Kinder und Enkel einspringen müssen, nur weil ihre Angehörigen ein
Mindestmaß an Würde im Alter wollen. Die Menschen, die ihr Leben lang
gearbeitet haben, werden regelrecht geschröpft – so darf ein
Sozialstaat nicht mit seinen Bürgern umgehen“, betonte Ragger.

Daneben hapert es auch an der Versorgung zu Hause. „Pflege muss
in den eigenen vier Wänden stärker entlastet werden, denn diese Form
kommt auch dem Staat am billigsten. Wir Freiheitliche haben im
Parlament mehrfach Entschließungsanträge eingebracht, um die
Angehörigen, die große Entbehrungen in Kauf nehmen, zu entlasten.
Dabei haben wir wiederholt etwa die Einführung eines bundesweiten
Pflegeschecks in der Höhe von 1.500 Euro monatlich und die Stärkung
der mobilen Dienste gefordert – sie wurden allesamt von der Regierung
und ihren Abgeordneten abgelehnt“, erinnerte Ragger.

„Es darf zudem nicht sein, dass die Heimversorgung in manchen
Bundesländern besser funktioniert als in anderen oder dass ein
Pflegeplatz in der Steiermark leistbarer ist als in Kärnten. Die rot-
schwarze Pflegemisere hat ein System der Ungleichheit geschaffen. Das
zerstört Vertrauen und Perspektiven“, so Ragger über die
uneinheitliche Pflege. „Wir fordern außerdem bundesweit das, was die
Steiermark bereits umgesetzt hat, nämlich vernünftige Obergrenzen für
Einzelzimmerzuschläge. Ein Einzelzimmer ist keine Luxussuite, sondern
ein Stück Menschenwürde. Gerade im letzten Lebensabschnitt haben
Menschen Anspruch auf Privatsphäre“, unterstrich Ragger und verwies
auf einen weiteren freiheitlichen Entschließungsantrag.

Besorgt zeigte sich Ragger auch über zunehmende Qualitätsprobleme
und fehlende Sprachkompetenz beim Personal: „Pflege ist
Vertrauenssache. Wir brauchen gut ausgebildete Pflegekräfte mit
fachlicher und sprachlicher Kompetenz, denn das ist der Schlüssel zu
Qualität und Sicherheit. Ich sage ganz klar: Wir wollen vorrangig
österreichische Pflegekräfte stärken und halten nichts von einem
anonymen Pflegemarkt mit schlecht geschultem Personal. Der Staat muss
durch klare Qualitätskontrollen sicherstellen, dass Missstände
verhindert werden, erst kürzlich ereignete sich nämlich ein
erschütternder Vorfall, bei dem ein afghanischer Pfleger über eine 82
-jährige Patientin herfiel.