Wien (OTS) – Ein besorgniserregender Trend zeichnet sich im
TierQuarTier Wien ab:
Im Zeitraum von Jänner bis Oktober dieses Jahres wurden 88 Scottish
Fold Katzen aufgenommen. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, dass
es sich bei dieser Rasse um eine Qualzucht handelt. Veterinäramt,
Tierärztekammer und TierQuarTier Wien weisen auf die gravierenden
gesundheitlichen Problematiken dieser Tiere hin.
Wer sich durch die Vergabekatzen auf der Webseite des
TierQuarTiers Wiens klickt, dem fällt schnell die hohe Zahl an
Scottish Fold Katzen auf, die ein neues Zuhause suchen. “Ein
trauriger Trend in den letzten Jahren.”, stellt Thomas Benda,
Betriebsleiter des TierQuarTier fest und ergänzt: “Während wir im
Vergleichszeitraum im Jahr 2020 noch lediglich 4 Scottish Fold Katzen
innerhalb eines Jahres versorgt haben, steigt die Zahl in den letzten
Jahren kontinuierlich an: Von 69 Tieren im Jahr 2024 bis zu 88 Tieren
im heurigen Jahr – und das obwohl das Jahr noch nicht zu Ende ist.”
Auffällig ist zudem, dass viele dieser Tiere unkastriert ins
TierQuarTier kommen, was das Risiko einer weiteren unkontrollierten
Vermehrung und damit eines zusätzlichen Leidensdrucks deutlich
erhöht.
“Die Erfahrung unserer Tierärzteschaft zeigt, dass vielen
Menschen die gesundheitlichen Problematiken dieser Rasse noch immer
nicht bewusst sind”, erklärt Manfred Hochleithner, Präsident der
Landesstelle Wien der Österreichischen Tierärztekammer. “Die
Faltohren entstehen durch eine genetische Mutation, die zu Knochen-
und Knorpelfehlbildungen führt, bekannt als Osteochondrodysplasie.
Diese Fehlentwicklung betrifft das gesamte Skelett, nicht nur die
Ohren.”
Die Scottish Fold Katzen zeigen infolgedessen ein verändertes
Gangbild mit Lahmheiten, sie vermeiden es zu springen und wirken oft
besonders ruhig – ein Verhalten, das fälschlicherweise als
Gelassenheit interpretiert wird. Häuig kommen geschwollene Gelenke an
den Vorder- und Hinterbeinen hinzu. Das Zeitpunkt des Auftretens und
die Ausprägung der Symptome sind unterschiedlich, jedoch sind alle
Katzen dieser Rasse davon betroffen. Hochleithner mahnt:
“Katzenbesitzer*innen übersehen leichte Symptome jedoch häufig und
sind dann beim Tierarztbesuch ganz überrascht von der Diagnose und
den damit einhergehenden Kosten für die Dauerbehandlung ihres Tieres.
Eine Heilung ist nicht möglich. Manchmal sind Tierärzt*innen sogar
gezwungen noch sehr junge Katzen aufgrund der schwerwiegenden
Veränderungen und der damit einhergehenden Schmerzen und
Bewegungseinschränkungen zu euthansieren.”
“Das Tierschutzgesetz verbietet die Zucht, den Import, den
Erwerb, die Vermittlung oder die Weitergabe von Tieren mit
Qualzuchtsymptomen.” erklärt Ruth Jily, Leiterin des Veterinäramts.
Eine Ausnahme bestehe lediglich für Katzen, die von Tierheimen an
neue Besitzer*innen vergeben werden, um ihnen ein qualitätsvolles
Leben zu ermöglichen. Scottish Fold Katzen dürfen weder auf
Ausstellungen gezeigt werden, noch in der Werbung abgebildet werden.
Doch in Zeiten von Social Media stoßen ahnungslose Käufer*innen
leicht auf illegale Vermehrer dieser Rasse. Berühmte Stars und
Influencer zeigen sich mit Scottish Fold Katzen und vermitteln so ein
völlig falsches Bild der Rasse. “Wer sich wissentlich eine Scottish
Fold Katze nimmt, erwirbt nicht nur ein krankes Tier, sondern
verstößt damit auch gegen das Tierschutzesetz.” mahnt Ruth Jily. Das
Veterinäramt ermittelt gegen illegale Vermehrer*innen und zeigt diese
regelmäßig an. Es drohen Strafen bis zu 7500Ꞓ.
Auch Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky unterstützt den
Kampf gegen Qualzuchten: Verhindern Sie Tierleid, in dem Sie
eigenverantwortlich entscheiden und keine illegalen Vermehrer
unterstützen. Wer sich eine Katze wünscht, sollte sich eingehend über
die gewünschte Rasse informieren und nicht nur nach dem Äußeren
entscheiden. Am besten schenkt man einer Katze aus dem TierQuarTier
ein neues, liebevolles Zuhause.
Weiterführende Informationen:
Zu vergebende Katzen im TierQuarTier:
https://www.tierquartier.at/katzen/
Pressebilder zu dieser Aussendung sind in Kürze unter
https://presse.wien.gv.at/bilder abrufbar. (Schluss)