Wien (OTS) – Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt die Gefahr für
ungeschützte
Verkehrsteilnehmer:innen auf Österreichs Straßen deutlich. Eine
aktuelle Erhebung des Mobilitätsclubs zeigt: 71 Prozent der
Fußgänger:innen sind dunkel gekleidet und dadurch im Straßenverkehr
nur schwer sichtbar. Besonders alarmierend: In den Wintermonaten
ereignet sich jeder zweite Unfall bei Dunkelheit oder Dämmerung.
„Viele unterschätzen, wie unsichtbar sie im Dunkeln tatsächlich
sind“, warnt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé. “Wer auf helle oder
reflektierende Kleidung verzichtet, wird von anderen
Verkehrsteilnehmer:innen oft viel später wahrgenommen – das erhöht
die Unfallgefahr drastisch.”
Zwtl.: Österreichweite ÖAMTC-Erhebung brachte teils bedenkliche
Ergebnisse
Zwischen 1. und 20. Oktober 2025 führte der ÖAMTC eine umfassende
Beobachtung in allen österreichischen Bundesländern durch. Insgesamt
wurden dabei 10.432 Verkehrsteilnehmer:innen bei Dämmerung und
Dunkelheit an Kreuzungen und Bahnhofsvorplätzen erfasst. Das
Ergebnis: Der Großteil der Fußgänger:innen (71 Prozent) war dunkel
gekleidet, nur neun Prozent trugen Reflektoren. Bei Radfahrenden
zeigte sich ein ähnliches Bild: 62 Prozent waren dunkel angezogen und
25 Prozent sogar ohne Licht unterwegs, obwohl die
Straßenverkehrsordnung bei Dunkelheit und schlechter Sicht eine
funktionierende Beleuchtung vorschreibt. Immerhin 15 Prozent der
Radfahrenden nutzten reflektierende Materialien.
Auch bei den E-Scooter-Fahrer:innen kam man zu einem ähnlichen
Ergebnis: 27 Prozent waren ohne eingeschaltetes Licht unterwegs und
rund 60 Prozent trugen dunkle Kleidung. Immerhin positiv fiel auf,
dass jede:r fünfte E-Scooter-Nutzer:in reflektierende Materialien
oder eine Warnweste verwendete.
Bei Pkw wurde teilweise ebenso eine mangelhafte Beleuchtung
festgestellt: 1,4 Prozent der beobachteten Fahrzeuge waren ohne
Abblendlicht unterwegs, bei weiteren 3,3 Prozent war zumindest ein
Frontscheinwerfer oder Rücklicht defekt.
Zwtl.: Jugendliche und junge Erwachsene besonders gefährdet
Seit 2018 ereignete sich österreichweit mehr als ein Viertel
aller Fußgängerunfälle zwischen November und Jänner. Der Anteil der
tödlichen Unfälle lag in diesen drei Monaten sogar bei 36 Prozent.
Besonders auffällig ist, dass Jugendliche und junge Erwachsene (15
bis 30 Jahre) mit einer Beteiligung von 65 Prozent deutlich häufiger
bei Dunkelheit verunglücken als Kinder oder Senior:innen (je 37
Prozent). (Quelle: Statistik Austria)
„Gerade junge Menschen sind oft zu Fuß, mit dem Rad oder E-
Scooter unterwegs – und dabei häufig dunkel gekleidet. Diese
Kombination aus gesteigerter Mobilität und geringer Sichtbarkeit ist
besonders gefährlich“, weiß der ÖAMTC-Experte.
Dennoch zählen auch Senior:innen zur Risikogruppe – wenn auch aus
anderen Gründen. Zwar sind sie insgesamt nur an 25 Prozent aller
Fußgängerunfälle beteiligt, machen jedoch 58 Prozent aller tödlich
verunglückten Fußgänger:innen aus. „Das ist ein klares Indiz für die
höhere Verletzlichkeit älterer Menschen“, erklärt Nosé. “Für sie ist
Sichtbarkeit und Rücksichtnahme im Straßenverkehr besonders
entscheidend.”
Zwtl.: Gute Sichtbarkeit kann Leben retten – es gilt “Sehen und
gesehen werden”
Laut Untersuchungen reduziert sich das Unfallrisiko durch helle
oder reflektierende Kleidung um bis zu 50 Prozent. Eine Person mit
Reflektoren ist aus rund 130 Metern Entfernung erkennbar – ein dunkel
gekleidete dagegen erst aus etwa 25 Metern. „Zwischen 25 und 130
Metern liegen Welten – und im Ernstfall bedeuten sie wertvolle
Sekunden, die über Leben oder Tod entscheiden können“, mahnt Nosé. Um
sicher durch die dunkle Jahreszeit zu kommen, empfiehlt der ÖAMTC-
Experte, auf helle Kleidung und retroreflektierende Materialien zu
achten. Reflektoren sollten auf Höhe des Abblendlicht-Streuwinkels
getragen werden – bei Kindern am besten über den gesamten Körper
verteilt. Außerdem wichtig: regelmäßige Kontrolle der Beleuchtung an
Fahrrädern und E-Scootern, das Queren von Straßen nur an gut
beleuchteten Stellen sowie der bewusste Blickkontakt mit Kfz-
Lenker:innen an Schutzwegen.
„Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um die Unfallzahlen in der
dunklen Jahreszeit zu senken: Ausreichende Straßenbeleuchtung,
angepasstes Tempo und gut sichtbare Kleidung sind dabei entscheidende
Faktoren“, appelliert Nosé abschließend.
Zwtl.: Ergebnisse der ÖAMTC-Erhebung im Detail – Dunkel
gekleidete Fußgänger:innen, Fahrrad- und E-Scooterfahrende
Bundesland Fußgänger Fahrrad E-Scooter
BGLD 81,8% 81,5% 81,8%
KTN 59,3% 54,1% 78,9%
NÖ 74,8% 87,5% 60,0%
OÖ 49,7% 36,9% 42,9%
SBG 78,0% 76,7% 83,8%
STMK 75,6% 82,7% 100,0%
T 67,7% 72,8% 81,0%
W 77,1% 71,6% 86,4%
VBG 76,7% – –
Ö-weit 71,0% 61,8% 59,0%
[Quelle: ÖAMTC]
Zwtl.: Ergebnisse der ÖAMTC-Erhebung im Detail – Pkw-, Fahrrad-
und E-Scooterfahrende ohne Licht
Bundesland Pkw Fahrrad E-Scooter
BGLD 0,0% 31,5% 50,0%
KTN 0,0% 33,1% 15,8%
NÖ 0,3% 32,8% 24,0%
OÖ 7,0% 29,5% 17,1%
SBG 1,3% 18,2% 32,4%
STMK 0,0% 33,8% 20,0%
T 1,6% 24,0% 21,4%
W 1,0% 17,0% 18,2%
VBG 0,0% 33,6% 57,9%
Ö-weit 1,4% 25,2% 26,6%
[Quelle: ÖAMTC]